Start
Geschichte
  Sürther Geschichte
  St. Remigius
  Weinanbau
  Kriegsopfer
  Quellen
Bilder
Geplantes

Zweifellos haben die römischen Legionen bei der Besetzung der germanischen Provinzen den Weinanbau an Rhein und Mosel erstmals betrieben, zunächst für die eigene Versorgung.

Später fanden jedoch Kirche und Adel auch Gefallen an dem etwas sauren Rebensaft und waren, trotz der klimatisch ungünstigen Verhältnisse in dieser Gegend, an eigenen Rebkulturen interessiert. Der Kirche ging es dabei um die ausreichende Versorgung mit Meßwein, weil im Mittelalter bei der Kommunion zu der Hostie auch der Becher mit Wein gereicht wurde. Aber auch für den trinkfreudigen Klerus selbst waren die ausreichend gefüllten Weinkeller sehr wichtig; damit verfügte man neben dem von den Mönchen gebrauten Klosterbier noch über ein zweites köstliches Getränk.

Über den Weinanbau in Sürth finden sich erstmals im Jahre 1250 Aufzeichnungen. So war ein großes Weingut der Sürther "Wingaertz-Hoff", später als "Kelterhuiß" oder das "große Kelterhauß zu Suerdt" bezeichnet. Besitzerin war die "Zisterzienser-Abtei Altenberg". Der aus dem Keltershof stammende Wein wurde über die Mülheimer Fähre nach Altenberg befördert.

Fast alle geistigen Institutionen in dieser Region betrieben jedoch den Weinbau und lieferten ihre Erzeugnisse sogar in die Niederlande und nach England. Köln galt als das "Weinhaus der Hanse" und als der bedeutendste Weinmarkt nördlich der Alpen.

Bekannte Weinbezeichnungen aus dem hiesigen Anbaugebiet waren der "Sürther-Mönchsgüter-Riesling", die "Rodenkirchener-Karthäusergarten-Spätlese" oder auch der "Weisser-Frühburgunder St. Georg". So erinnert die Marke "Sürling" oder "saurer Hund" (auf Kölsch "soore Hungk") an den herben Geschmack der hier angebauten Weine.

Im Jahre 1794 beim Einmarsch der französichen Revolutionstruppen in das linksrheinische Gebiet verlor der hiesige Weinbau rasch an Bedeutung. Die Franzosen zogen ihren eigenen lieblicheren Wein dem hier angebauten "Sürling" vor. Damit verlor Köln und seine Umgebung den guten Ruf als "Weinmetropole".

In Sürth aber erinnern heute noch die Straßenbezeichnung "Zum Keltershof" und der häufig vorkommende Familienname "Kübbeler" (d. h. Kübeler, Kübelmacher, Küfer) an den mehr als 500 Jahre dauernden Weinbau in dieser Gegend.